Hallo an euch alle, mein Name ist Sylvie und ich möchte als „Lady Desire“ aus meinen Erfahrungen und Erlebnissen, Schwerpunkt BDSM Lust, berichten.
Aus Kims eMail-Verkehr mit einigen Lesern dieses Blogs, weiß ich, dass es dazu viele Fragen gibt und ich mag die Art und Weise wie hier über Lüste und Sehnsüchte gesprochen wird. Aus meiner Sicht geht es hier nämlich weniger um die übliche Anmache, als viel mehr das Ausleben und Finden der eigenen Lust. Es ist schon eine Art der Sexualtherapie, bei der die Lust nach dem Extremen nicht fehlen sollte.
Wenn man über eine Domina spricht, sehen viele ganz automatisch eine Peitsche und Paddel schwingende, strenge Lady vor sich, die armen Geschäftsmännern den Hintern versohlt oder Damen mit Brustklemmen und Nadeln traktiert. Sicher, das habe ich auch schon so praktiziert, aber eigentlich sehe ich meine Aufgabe total anders.
Ich verstehe mich mehr als Therapeutin. Eine Mischung aus Sexual- und Physiotherapeutin wenn man so will. Im Prinzip erfülle ich sexuelle Sehnsüchte und stelle eine Welt in der Realität nach, die viele nur als Wunsch im Kopf haben.
Domina sein, ist darum auch weit mehr als nur ein Job oder das Anhäufen von Equipment, Techniken und Erfahrungen. Es ist eine Philosophie.
Ich kenne natürlich die vorherrschenden Meinungen in der Szene und einiges davon halte ich für ausgemachten Schwachsinn. Mein Ansatz ist es hier, als Gastautorin, den ein oder anderen Interessierten in eine faszinierende Welt der Lust nach dem Extremen zu führen.
BDSM Lust – die Lust auf das Extreme
Es gibt die überwiegende Meinung, dass man entweder nur eine dominante oder eine devote Seite in sich trägt. Aus meiner Erfahrung halte ich das für Unsinn und denke, dass jeder grundsätzlich beide Welten in sich trägt und eben die eine etwas stärker ausgeprägt ist. Einfach weil man es öfter praktiziert, es mochte und Vorlieben entwickelt.
Ich kann das hier sagen, weil ich mehr oder weniger anonym bin und mich nicht zwangsläufig, als die ausschließlich dominante Lady präsentieren muss.
Ich selbst habe früh erkannt, dass diese Lust, eher dominant zu sein, mir einen zusätzlichen Lustgewinn verschafft. Ich mag es, mein Gegenüber beim Sex in dieses ja „Lustleiden“ zu quälen, seine/ihre Befriedigung auf immer raffiniertere Weise herauszuzögern und dann dieses Spiel mit der Qual zu geniessen. Natürlich mag ich es ab und zu privat auch mal anders und habe gegen einen heftigen Fick, bei dem auch ich in die Lust gequält werde, nichts auszusetzen.
Um jetzt hier nicht zu sehr in eine Szenen-Grundsatzdiskussion abzugleiten, möchte ich auch vermeiden, nur Szenebegriffe zu verwenden, um es auch neugierigen Einsteigern verständlich zu machen. Nur wenn es sich nicht vermeiden lässt oder es keine alternativen Beschreibungen gibt, verwende ich Fachausdrücke.
Wenn Menschen zu mir kommen, Männer, Frauen und auch Paare, haben sie bereits eine konkrete Vorstellung ihrer Lust, sonst wären sie nicht bei mir.
Es ist meist ein verschwommenes Bild im Kopf, eine vage Lust, die sie ausleben möchten.
Das Vorgespräch ist im Prinzip wie die Anamnese bei einem Arzt.
Ich versuche zu erfahren, wodurch genau die Lust meines „Patienten“ ausgelöst wird und versuche mir vorzustellen, wie ich diese Sehnsucht aus seinem Kopf in eine erlebbar Welt der Lust umwandle. Dafür habe ich mein Studio, in dem ich „Traum-Welten“ herstellen kann, die er/sie zu Hause eben nicht haben.
Ich möchte in meinem ersten Beitrag heute, diese Umsetzung einer regelmäßig genannten Lust, mittels eines Beispiels erklären und wieso die Details des Drumherums dabei so enorm wichtig sind.
Meistens wird mir in diesen Vorgesprächen eine Sehnsucht nach Erniedrigung beschrieben. Die meisten Menschen möchten tatsächlich eine devote Form der Lust ausleben. Den eigenen Lustgewinn dadurch zu steigern, als Lustobjekt völlig und umfänglich ausgeliefert zu sein.
Dahinter steckt manchmal der Wunsch, nicht länger als eigenständig, agierende Person, sondern als Objekt, der Dominanz einer anderen Person zu dienen, die nach freien Stücken alles kontrolliert und sich nimmt, worauf sie Lust hat.
Die Person, muss dabei aber trotz aller Erniedrigung immer das innere Vertrauen darauf haben, dass sie nach ihrer Lust bespielt wird und sie die Regeln und NoGo’s eigentlich bestimmt. Das ist manchmal eine Herausforderung.
Die Fickmaschine
Für eine spezielle Form der Erniedrigung, nämlich den Wunsch ein Fickobjekt zu sein, an dem man sich bedient, habe ich mir vor einiger Zeit von einem Schreiner ein spezielles Möbelstück anfertigen lassen. Es ist im Prinzip ein Bock, in den man sowohl Männer als auch Frauen „einspannen“ kann.
Diese werden dann so fixiert, bis sie irgendwann Teil dieser „Fick-Maschine“ sind und nicht länger eigenständige Individuen.
Dieses Gefühl zu erreichen, ist essenziell für diese Form der Lust.
Am unteren Ende befindet sich eine Art Gewinderad, mit dessen Hilfe man den Körper sehr eng einspannt und die Beine beliebig weit spreizt.
Der Klient hat nun das Gefühl, vollumfänglich Teil dieser „Maschinerie“ und somit ausgeliefert zu sein.
Warum ist das so wichtig? Natürlich kann man auch mit Bondage und speziellen Fesselungen einen Menschen fixieren. Aber dann wäre er nur ein ausgelieferter Sklave, der entsprechend fixiert ist und dann behandelt wird. Eingespannt in dem Bock ist er nicht länger eine Person, sondern Teil eines Konstrukts, dessen empfindlichen Stellen frei zugänglich und offen ausgestellt sind. Ich möchte erklären, dass dies völlig unterschiedliche Arten des sich Auslieferns sind und nur kleinste Details darüber entscheiden, ob eine Lust sehr intensiv ausgelebt werden kann, weil sie eben diese eine, ganz bestimmte Vorstellung trifft.
Um dieses besondere Gefühl, Teil einer Maschinerie zu sein, noch ins Extreme zu steigern, arbeite ich zusätzlich mit Elektrostimulation. Es ist entscheidend, dass der Kunde nicht händisch berührt wird von mir. Man kann sich das in etwa so vorstellen, wie Massagepads, die man sich bei Verspannungen auf die Muskeln klebt und dann mit Strom stimuliert. Diese hier sind aber speziell für den Lustgewinn ausgelegt. Wer bereits Erfahrung mit Elektro-Masturbation hat, kennt diesen extrem stimulierenden Effekt.
Diese Pads werden bei Frauen um die Vulva, auf dem Kitzler und den Brüsten angelegt.
Bei Männern um die Schwanzwurzel und Hoden. Zusätzlich kommt eine Sonde in den Anus, die zusätzlich die Prostata stimuliert. Mit einem Trafo, kann ich dann den Impuls, Schwingung und Intensität genau dosieren.
Männer erhalten zusätzlich eine spezielle „Melkmaschine“ an den Schwanz angelegt und Frauen werden mit dickeren Dildos vorbereitet und geweitet.
Die Melkmaschine saugt die Eichel etwas an und schiebt sich dabei mit dem Kolben über den Schwanz, was eine sehr intensive Wichsbewegung ergibt. Darum muss dies sehr dosiert und langsam eingestellt sein. Die Elektropads um die Hoden bzw. auf der Klitoris können härtere „Schläge“ wie bei einer Bestrafung abgeben oder eben sehr lustvoll stimulieren. Je nach Verhalten des Bottom (so nennt man den devoten Kunden).
Durch die dicken Dildos, können bei Frauen die Zugänge derart stark gedehnt werden, dass sowohl Anus als auch Vagina „offen“ stehen, wodurch ein zusätzlicher Effekt der Erniedrigung entsteht.
Die Tatsache, dass ihre Geschlechtsteile nicht nur frei zugänglich sind, sondern sich auch derart offen und vorbereitet präsentieren.
Zusätzliche Stufen der „Erniedrigung“ und das Gefühl des „Benutztseins“ lässt sich dann in weiteren Sessions durch zusätzliche Maßnahmen noch beliebig steigern.
Besondere Sexspiele
So zum Beispiel, das Füllen des erweiterten Anus mittels Kleisters. Ich nenne es Kleister, weil es sich im Prinzip genau wie Tapetenkleister anfühlt und auch so verhält. Aber eigentlich ist es sehr schleimiges Gleitgel, wie von Kim bereits irgendwo beschrieben wurde.
Der Kleister wird mit einem Trichter direkt in den offen stehenden Anus geschüttet, den man zuvor entsprechend geweitet hat und der mittel Fesselung aufgebunden ist. Dann kann man weitere immer dickere Dildo einführen, den Bottom damit ficken oder ficken lassen von „Besuchern“.
Dieses Fremdficken, ist tatsächlich meist ein Wunsch von Paaren, die dann ihren Partner dabei beobachten, wie er/sie gefickt „vorgeführt“ werden.
Weitere Erniedrigung, wird durch zusätzliche Behandlungen gesteigert, die gewisse Qualen auslösen.
Bei Frauen z.B., kann der Kitzler „gebürstet“ werden.
Einige Frauen werden diese Form der Masturbation vielleicht kennen.
Man verwendet dafür eine herkömmliche elektrische Zahnbürste.
Entweder mit der Hinterseite, die dann an die Klitoris angelegt wird, oder es wird mehr „Intensität“ und leichter Schmerz verlangt, dann mit den Borsten der Zahnbürste direkt über den Kitzler streichen.
Sie werden dann mit kreisenden Schwingbewegungen des Borstenkopfes zum Orgasmus „gebürstet“. Dies sollte aber sehr sparsam und äußerst vorsichtig eingesetzt werden!
Lustvolle Elektrostimulation
Bei Männern genügt es, die Elektroimpulse an den Hoden oder an der Prostata zu steigern, bzw die Melkmaschine einige Stufen hochschalten, um einen Orgasmus einzuleiten. Um die Qual beim Mann weiter zu steigern, oder als Alternative zu der Zahnbürste bei der Frau, kann man eine feine Sonde, in die Harnröhre des Mannes einführen, als Erweiterung der Elektrostimulation.
Diese Sonde muss natürlich entsprechend steril sein und führt bei der richtigen Dosierung (Schwingung/Impuls) zum sofortigen Orgasmus. Bei stärkerer Dosierung fühlt es sich an, wie ein heftiger Schlag auf den Penis.
Ein besonderer Nebeneffekt dieser Sonde im Schwanz ist, dass sie gerade bei älteren Männern, die kaum noch eine natürliche Erektion erlangen, sehr sicher zu einem steifen Schwanz mit anschließender Ejakulation führt.
Eine solche Behandlung endet nicht mit einem Orgasmus, sondern wird dann erst mit entsprechender Intensität fortgesetzt.
BDSM Lust ist immer der Wunsch nach einer Phantasie
An diesem Beispiel für meinen ersten Beitrag, wollte ich einen wesentlichen Punkt erklären.
Wie wichtig Details sind, um eine Fantasie, eine Lust genau auszuleben.
Warum es wichtig ist, nicht einfach nur gefesselt oder fixiert zu sein, sondern sich manche Menschen als Bestandteil einer Maschinerie fühlen müssen, der sie ausgeliefert sind, ihre Eigenständigkeit verwischt und dadurch ihre Lust ins Unvorstellbare treibt.
Vielleicht das zum Anfang als Erklärung, warum eine Domina nicht nur einfach eine Domina ist, die ihre Lust am Kunden auslebt, sondern sehr genau darauf achtet, wie sich eine Fantasie, mit der maximalen Lust für den Kunden, umsetzen und ausleben lässt. Meine eigene Lust, spielt dabei nur sekundär eine Rolle.
Wen jetzt diese Elektro-Masturbation neugierig gemacht hat – da sollte Kim vielleicht mal einen Praxistest schreiben, weil sie, wie sie mir berichtete, auch von einem Leser darauf angesprochen wurde und inzwischen entsprechende Geräte für den „Hausgebrauch“ ausprobiert hat
Ich freue mich darauf, weitere Erfahrungen mit Euch zu teilen und vielleicht die ein oder andere Anregung zu geben.
Bis bald,
Eure Lady Desire
Mehr Geschichten von mir, findest Du hier – Lady Desire –
Liebe Sylvie,
sehr interessanter Beitrag. Du vertrittst da einen sehr angenehmen Ansatz, der Deine Rolle als Domina zu Grunde liegt. Ich denke auch, dass jeder Mensch beide Seiten in sich trägt, halt mehr oder weniger ausgeprägt. Sehr spannend… ich habe festgestellt, dass sich bei mir das Interesse an BDSM erst mit zunehmenden Alter entwickelt hat…was vor einigen Jahren noch nicht richtig vorstellbar war, ist nun deutlich interessanter…würde gern mehr erfahren und freue mich auf weitere Beiträge von Dir.
Vielen Dank und liebe Grüße
Hallo Sylvie,
ein wirklich sehr schöner Beitrag welcher sich hier hervoragent einfügt und eine Bereicherung für mich darstellt. Ich selbst bin dank diesem Blog hier auf meiner Reise der Lust. So würde ich das mal ausdrücken. Beziehungsweise Findung meiner Lüste. Danke